Thesen über den demokratischen Zentralismus

Auf dem Podium des KO-Sommercamps zur Frage der Kommunistischen Partei haben wir gesagt, dass sowohl die Kommunistische Partei als auch eine Parteiaufbauorganisation nach den Prinzipien des demokratischen Zentralismus organisiert sein sollten.

An dieser Stelle veröffentlichen wir nun ein Thesenpapier zum demokratischen Zentralismus, welches unseren Diskussionsstand darüber widerspiegelt.

Das Papier wird aufgrund der Länge und der Masse an Fußnoten hier in Form eines .pdf-Dokuments zur Verfügung gestellt:

KJ – Thesen über den demokratischen Zentralismus

Aufgaben und Selbstverständnis kommunistischer Organisierung

Wir haben zusammen mit der Kommunistischen Organisation (KO), dem Kommunistischen Aufbau (KA) und der Perspektive Kommunismus (PK) an einer Podiumsdiskussion auf dem KO-Sommercamp teilgenommen. Es ging um die Aufgaben und das Selbstverständnis kommunistischer Organisierung – um die Frage der kommunistischen Partei. Im Folgenden dokumentieren wir unsere ideologischen Input-Referate zu den drei Diskussionsfragen. Die Texte wurden in der Hauptsache so vorgetragen, für die Veröffentlichung wurden kleine Verbesserungen vorgenommen.

1. Die Bedeutung der revolutionären Theorie beim Aufbau der Partei: Muss eine neue Strategie für die Revolution in Deutschland erarbeitet werden? Was sind die Eckpunkte einer solchen Strategie?

„Ohne revolutionäre Theorie kann es keine revolutionäre Praxis geben!“ Das ist ein Lenin-Zitat. Dieses Zitat bestimmt auch heute noch unser Verständnis von der Bedeutung der Theorie. Wenn wir von Theorie sprechen, dann sprechen wir vom Marxismus. Der Marxismus ist die Systematisierung der Erfahrungen der revolutionären und ArbeiterInnenbewegung aller Länder. Diese Theorie des Marxismus wird gegenstandslos, wenn sie nicht mit einer revolutionären Praxis verknüpft wird. Eine Praxis aber wird blind, orientierungs- und perspektivlos, wenn sie nicht durch die Brille der revolutionären Theorie beleuchtet wird.

Im Zusammenhang mit der Theorie, insbesondere im Zusammenhang von Parteiaufbau und Theorie, reden wir in erster Linie von Kampf. Wir reden beispielsweise von ideologischem Kampf, innerparteilichem Meinungskampf und so weiter. Warum ist das so?

Der Revisionismus hat in der internationalen kommunistischen Bewegung einen schlimmen Schaden angerichtet, so auch in Deutschland. Es gibt in Deutschland viel Verwirrung um den Marxismus. Der Revisionismus hat es geschafft, in der kommunistischen Bewegung in Deutschland dominant zu werden, dem Marxismus seinen revolutionären Kern zu rauben und ihn damit für die herrschende Klasse ungefährlich zu machen, ihn umzuwandeln von einer proletarischen revolutionären Ideologie in eine bürgerliche Ideologie. Dagegen braucht es Klärung, vor allem braucht es aber Kampf, um diese bürgerliche Verfälschung zurückzudrängen.

Die Bewegung der Materie, die Entwicklung des Klassenkampfs, die ständige Veränderung unserer Kampfbedingungen, macht immer wieder aufs Neue eine wissenschaftliche Analyse der Verhältnisse mit der revolutionären Theorie notwendig. Das bedeutet auch, es bieten sich immer wieder aufs Neue eine Vielzahl von Möglichkeiten für den Opportunismus und Revisionismus, in der kommunistischen Bewegung „anzudocken“, sie in die Irre zu leiten, sie zu zerstreuen und ihre Kampffähigkeit zu lähmen. Das macht den theoretischen und ideologischen Kampf in dieser Hinsicht zu einer permanenten Aufgabe der KommunistInnen.

Der Kampf um die Prinzipien und die Analyse der Verhältnisse ist das Eine. Die Frage der daraus resultierenden Politik, die Frage der Anwendung der Ideologie zur Intervention in den Klassenkampf, die Frage der praktischen Konsequenzen, ist das nächste Kapitel. Das ist auch wiederum ein Feld des Kampfes. Da geht es nämlich unter anderem auch um Fragen der Bereitschaft und der Einschätzung von Kräfteverhältnissen, wo unterschiedliche zum Beispiel kleinbürgerliche Einflüsse – wie individuelle Existenzängste – das politische Bewusstsein trüben können und einen proletarischen Klassenstandpunkt relativieren.

Generell darf es bei der Politik nicht um eine mechanische Kopie alter Erfahrungen aus anderen Ländern gehen, sondern um eine schöpferische Anwendung der Prinzipien. Und wie diese Anwendung konkret in Deutschland 2023 aussieht, das muss unter Zuhilfenahme der Ideologie herausgefunden werden. Da können wir mit unserer Ideologie tatsächlich viele Theorien aufstellen, diese müssen aber in der Praxis überprüft werden. Die Praxis ist dort das Kriterium der Wahrheit und nichts weiter. Es gibt aus der Geschichte der internationalen kommunistischen Bewegung sicherlich sehr viel Bezugsmaterial, was man auswerten kann und muss, die endgültigen Antworten wird man allerdings nur aus aktuellen praktischen Lehren des Klassenkampfes hierzulande ziehen können.

Der innerparteiliche ideologische Kampf ist das Mittel, um die Partei weiterzuentwickeln, damit sie mit den Entwicklungen und Notwendigkeiten des Klassenkampfs mithalten kann. Er ist das Mittel, mit der die Einheit des Willens und des Handelns innerhalb der Organisation hergestellt wird.

Die Geschichte der kommunistischen Parteien ist eben auch eine Geschichte der innerparteilichen Kämpfe gegen falsche, opportunistische und revisionistische Standpunkte. Die Siege in diesen Kämpfen haben Fortschritt gebracht, die Niederlagen Rückschritt, Degeneration, Zersetzung. Dies ist ein historisches Gesetz, was man anerkennen muss. Es ist eine idealistische Parteivorstellung, zu glauben, wenn man einmal die Einheit hergestellt hätte, so wäre sie etwas für immer und ewig Feststehendes. Dies ist die Vorstellung der Partei als monolithischer Block, die wir ablehnen. Die kommunistische Partei steht nicht außerhalb der Klassengesellschaft. Solange wir keinen Kommunismus haben, wird es auch innerhalb der Partei zu unterschiedlichen Meinungen, Theorien und Standpunkten kommen, die unterschiedlichen Klassenstandpunkten entsprechen.

Grundzüge der Strategie kann man heute schon definieren, das können wir in der Diskussion nochmal ausführlicher machen, die Zeit ist hier auf dem Podium ist knapp: Für uns ist das Verständnis der Revolution zentral, die Revolution ist nicht ein einmaliger kurzer Akt, eine einmalige Erhebung in einer revolutionären Situation, die Revolution ist ein langfristiger Kampf in ideologischer, politischer und militärischer Hinsicht, ein Prozess mit Aufs und Abs, kleineren Siegen und Niederlagen. Dementsprechend brauchen wir eine feste und kampfstarke revolutionäre Organisation, die in der Lage ist, diesen langwierigen Kampf gegen einen überlegenen Gegner aufzunehmen: in ideologischer, politischer und militärischer Hinsicht.

Grundsätzlich wollen wir auch nochmal darauf hinweisen, dass es eine direkte Verknüpfung gibt zwischen der Theorie und der Organisationsfrage. Baut man einen bürgerlichen Wahlverein auf, wo kommunistisch drauf steht, aber nicht kommunistisch drin ist oder baut man eine revolutionäre Kampforganisation auf, die die Zerschlagung des bürgerlichen Staatsapparates anstrebt. Da folgen organisatorisch völlig unterschiedliche Dinge daraus. Nach Jahrzehnten der Vorherrschaft des Revisionismus in der kommunistischen Bewegung hat der Revisionismus auch und insbesondere in der Organisationsfrage Einzug erhalten. Eine der zentralen Aufgaben der KommunistInnen der BRD ist zur Zeit, einen Kampf um die Ausrottung legalistischer Organisationsvorstellungen in der kommunistischen Bewegung zu führen, die ganz wesentlich von Linien wie dem friedlichen Übergang zum Sozialismus beeinflusst sind. Die Organisationsfrage, die Frage der Partei, hängt eben ganz unmittelbar mit der Frage des Verständnisses der Revolution, der Diktatur des Proletariats und dem Aufbau des Sozialismus zusammen.

2. Das Verhältnis von Parteiaufbau und spontaner Bewegung: Welches Verhältnis müssen die Kommunisten während des Parteiaufbaus zu spontanen Bewegungen einnehmen? In welchem Verhältnis steht der geplante Parteiaufbau zum Eingreifen in Massenbewegungen und zu kontinuierlicher Massenarbeit?

Wir gehen davon aus, dass es zwei Phasen des Parteiaufbaus gibt. Kernpunkt von dieser Überlegung ist, dass der systematische Parteiaufbau eine selbstständige und nicht überspringbare Aufgabe ist. Die erste Phase beinhaltet nämlich zunächst die Schaffung und Gewinnung der Avantgarde, der Vorhut. Diese Phase ist die absolute Grundvoraussetzung für die zweite Phase, nämlich dafür, dass man zu einem wirklichen Faktor im Klassenkampf werden kann, dass man breitere Teile der Massen an die revolutionäre Position der Vorhut heranführen kann und auch dass man erfolgreich in größere spontane Bewegungen eingreifen kann. Auch in Zeiten des stürmischen Klassenkampfs, wo größere Teile der Massen gegen die Verhältnisse rebellieren, fällt die Partei nicht als Neben- oder gar Abfallprodukt der spontanen Bewegung vom Himmel, sondern muss systematisch nach einem Plan aufgebaut werden. In dieser Hinsicht wollen wir uns von einem spontaneistischen Parteiaufbauverständnis abgrenzen.

Wir befinden uns heute in der ersten Phase, in der Phase der Gewinnung und Schaffung der Vorhut. Die Aufgabe heute, die Schaffung einer festen Organisation, hat für uns mehrere Seiten. Zum einen hat es die Seite der Überwindung des Zirkelwesens. Wir müssen einen Kampf gegen die Zersplitterung in der kommunistischen Bewegung führen. Schaffung von Einheit in scharfem Kampf und in scharfer Abgrenzung von Revisionismus und Opportunismus. In der Konsequenz bedeutet das einen besonderen Fokus auf Propaganda, nicht auf Agitation. Schwerpunktmäßig Publikationen mit vielen Gedanken für Wenige und nicht umgekehrt.

Auf der anderen Seite bedeutet es vor allem auch die Schaffung der personellen Grundlagen einer solchen festen Organisation, die Schaffung von KaderInnen. Es bedeutet die Schmiedung und Ausbildung von Nachwuchs-KommunistInnen, die mit einem hohen Grad der Bewusstheit, Fähigkeiten, Initiative und Selbstständigkeit in der Lage sind, viel Verantwortung in der revolutionären Bewegung zu übernehmen und den KaderInnen-Stamm der Partei von morgen zu stellen.

Diese Haltung bestimmt dann auch unsere Haltung gegenüber der spontanen Bewegung und der kontinuierlichen breiten Massenarbeit. Der Wiederaufbau einer revolutionären und anti-revisionistischen Partei in diesem Land ist für uns in der jetzigen Phase die Hauptsache, das Hauptkettenglied. Massenarbeit und Teilnahme an der spontanen Bewegung müssen in dieser Hinsicht dem Parteiaufbau dienen. Es ist nämlich auch ein falsches Verständnis der zwei Phasen des Parteiaufbaus, dass in dieser jetzigen Phase etwas derartiges so gar nicht anstehen würde. Dagegen sagen wir ganz klar: Die Schmiedung von KaderInnen, aber auch die Erarbeitung einer revolutionären Linie, passiert nicht abgekapselt und isoliert im stillen Kämmerlein oder Studierzimmer, sondern im Feuer des Klassenkampfs.

Wir nehmen heute unter anderem an spontanen Bewegungen für die Schmiedung unserer GenossInnen teil, nicht mit dem Illusion, dass wir diese Bewegungen auch heute schon systematisch im Großen in eine bestimmte Richtung lenken könnten. Wir können dort Kampferfahrungen sammeln. Und wir können und müssen dort lernen, was es heißt, Vorhut zu sein. Unser Anspruch muss sein, dass Worte und Taten nicht auseinanderklaffen. KommunistInnen sind Menschen der Tat und keine Maulhelden. Wer ist tatsächlich in der Praxis bereit, einen Preis zu zahlen und an der vordersten Front zu stehen? Auch schon durch die heutige Praxis wird sich die Spreu vom Weizen trennen und sich herausstellen, wer tatsächlich gewillt ist, Teil der Vorhut von morgen zu sein.

Das ist unser Anspruch, an dem wir auch gemessen werden wollen. Wenn wir etwas zu den reaktionären neuen Polizei- oder Versammlungsgesetzen schreiben, dann wollen wir bei den Protesten dagegen auch in der ersten Reihe stehen – und wenn wir dafür durch die gesamte BRD fahren müssen. Wenn wir was zu revolutionärem Antifaschismus schreiben, dann wollen wir auch in der Frage an vorderster Front stehen. Wenn wir uns solidarisch mit einem Streik erklären, dann wollen wir auch dort sein und die Kolleginnen nach unseren Möglichkeiten unterstützen. Das sind ein paar Beispiele und wir haben da sicherlich noch große Fehler und Begrenzungen, weil wir das noch lange nicht immer hinkriegen. Aber wie gesagt, das ist unser Anspruch, daran soll man uns messen.

In Fragen der systematischen Massenarbeit orientieren wir nicht breit, sondern auf einen sehr engen Kreis. Auf den fortschrittlichsten Teil der Gesellschaft, wo wir der Meinung sind, dass sie dem wissenschaftlichen Kommunismus und dem Ziel des Parteiaufbaus am nächsten Sind. Das ist kein Geheimnis: Das ist für uns heute in der Hauptsache die rote Jugendbewegung. Wenn die KommunistInnen heute nicht in der Lage sind, dieses enorme Potential auszuschöpfen, werden sie sich am Rest der Gesellschaft die Zähne ausbeißen. Man kann sich sicherlich darüber streiten, ob der Massen-Begriff dort richtig ist. Das ist aber im Endeffekt auch egal. Das Wesentliche ist, das sind unserer Meinung nach die fortschrittlichsten Teile der Gesellschaft, dort sind die kommunistischen KaderInnen von morgen. Das ist die Herleitung für unsere politische Orientierung, das ist die Begründung von dem, was wir die letzten drei Jahren politisch gemacht haben.

Wir dürfen jedoch auch in keiner Phase des Klassenkampfs den Kontakt zu den breiten Massen verlieren, müssen immer mit ihnen auf Tuchfühlung bleiben und ein Verständnis von ihren Sorgen, Nöten, Ängsten und von ihrem Bewusstseinsstand haben. Dies ist wichtig zu betonen, in einem Zustand der radikalen Linken in Deutschland, die sich in großen Teilen von den Massen isoliert. Die leitende Parole sollte sein: Mit den Massen arbeiten, leben, kämpfen! Dasselbe gilt auch für spontane Massenbewegungen. Wer nicht an ihnen teilnimmt, wird kein ausreichendes Verständnis für ihre inneren Gesetzmäßigkeiten, Dynamiken und Kräfteverhältnisse entwickeln können.

3. Welche Organisationsprinzipien müssen der Partei zugrunde liegen? Welche Unterschiede zu den Organisationsprinzipien der Aufbauorganisation gibt es?

Die kommunistische Partei ist die höchste Form der Klassenorganisation des Proletariats, das bedeutet in ihren Reihen sie die besten, bewusstesten, diszipliniertesten und kampfbereitesten Teile der Klasse organisiert, die Avantgarde der Klasse, die Vorhut. Die kommunistische Partei ist erst einmal keine Massenpartei. Sie muss imstande sein, den Rest der Klasse zu führen auf dem Weg zur Revolution, muss ihre politischer Führerin sein. Dies kann sie natürlich nur, wenn sie eine feste Verbindung mit den parteilosen Massen hat und wenn diese sie auch ihre Führung anerkennen und ihr vertrauen. Als Partei hat man es schon zu einem gewissen Punkt geschafft, dass Teile der Klasse diese Führung anerkennen.

Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass sowohl die Aufbauorganisation als auch irgendwann die Partei nach den Prinzipien des demokratischen Zentralismus organisiert sein sollten. Zu unserem Verständnis des demokratischen Zentralismus werden wir in den nächsten Tagen ein etwa 16-seitiges Papier veröffentlichen, was dann auch nochmal als Diskussions- und Streitgrundlage dienen kann.

Nur in Kürze die wichtigsten Prinzipien des demokratischen Zentralismus sind für uns: Zentralisierung der Führung, Dezentralisierung der Verantwortung, Kollektivität der Leitung, Demokratie als Vorbedingung für Zentralismus und als Grundlage für die Herstellung der Einheit, die Einheit des Willens und des Handelns, strenge Disziplin, Gleichheit an Rechten & Pflichten, Unterordnung der Minderheit unter die Mehrheit, Verbot von Fraktionen, Unterordnung der untergeordneten Organe unter die übergeordneten, Unterordnung aller Organe unter die zentrale Leitung, Unterordnung der gesamten Partei unter die Vollversammlung oder den Parteitag, ideologischer Kampf und Kritik und Selbstkritik als Mittel zur Herstellung der Einheit der Partei.

Als Aufbauorganisation ist klar, dass es im Vergleich zur Partei eine weniger komplexe Umsetzung des demokratischen Zentralismus ist. Der Unterschied zwischen Aufbauorganisation und Partei ist vor allem, dass ein Partei-Status unserer Meinung nach erfordert, dass man bereits erfolgreich eine gewisse Quantität und vor allem Qualität der Arbeit und der organisatorischen Strukturen aufgebaut hat. Zum Beispiel in der Frage der BerufsrevolutionärInnen.

Der bürgerliche Staat unterhält ein riesiges BeamtInnenheer, verfügt also über Personal an hunderttausenden Menschen, die berufsmäßig damit betraut sind, diese Ordnung aufrechtzuerhalten, zu verwalten und zu verteidigen. Daraus folgt: Wir können dem Klassenfeind gar nicht gefährlich werden, wenn wir nur über Hobby-RevolutionärInnen verfügen, die Politik ein bisschen in ihrer Freizeit machen. Das ist unmöglich. Wir benötigen BerufsrevolutionärInnen. Während es die Aufgabe der Aufbauorganisation ist, dieses strategische Problem anzugehen, ist es bei dem Status einer Partei bereits zu einem gewissen Punkt gelungen, einen KaderInnenstamm an BerufsrevolutionärInnen zu schaffen.

Die Aufgabe der Aufbauorganisation ist, die Organisierung und Schmiedung von KaderInnen voranzutreiben und in letzter Instanz, KaderInnen als BerufsrevolutionärInnen zu professionalisieren, aber auch inhaltlich ihre Ausbildung zu systematisieren, Erfahrungen zu schaffen und das Prinzip „Kommunisten müssen alle Kampfformen beherrschen“ nicht nur als Phrase im Mund zu führen, sondern es auch ganz konkret so anzustreben: KommunistInnen müssen dann auch lernen, alle Kampfformen zu beherrschen.

Ein besonders wichtiger Aspekt in der Organisationsfrage – wo wir keinen Unterschied im Anspruch machen würden zwischen einer Aufbauorganisation und einer Partei – betrifft die Frage der Legalität, Illegalität und Klandestinität. Die kommunistische Aufbauorganisation/Partei muss umfassend widerstandsfähig gegen Repression sein.

Es ist klar, dass es in der Frage der Organisierung einen qualitativen Sprung zwischen der Legalität und Illegalität gibt. In den Phasen der tiefsten Reaktion, wo die kommunistische Partei/Organisation verfolgt und verboten ist, sind andere Formen der Organisierung geboten, als in Zeiten, wo dies noch nicht der Fall ist. Wichtig ist hierbei jedoch zu verstehen, dass der Kern der Organisation gleich bleibt, egal in welcher Phase des Klassenkampfs man sich befindet – nämlich klandestin und für den Klassenfeind intransparent. Anders ist es auch gar nicht möglich, qualitative Sprünge in der Organisationsfrage zu vollziehen und beispielsweise auf Verschärfungen im Klassenkampf adäquat zu reagieren.

Abschließend: Wichtig ist für uns ist weiterhin das Verständnis, auch eine Partei ist nie „fertig“ oder „perfekt“. Es gibt einen qualitativen Unterschied zwischen Partei und Aufbauorganisation, aber auch eine Partei muss ständig konsolidiert werden, weiter aufgebaut werden, sich weiterentwickeln und Schwächen überwinden. Eine Partei, die sich durch Kritik und Selbstkritik und Kampf nicht ständig selber weiter erzieht und verbessert, zerfällt und entartet.

An antifaschistischem Fußballturnier teilgenommen!

Wir haben mit einem eigenen Team an einem solidarischen antifaschistischen Fußballturnier teilgenommen. Als Organisation war das für uns weitestgehend Neuland. Wir haben trotzdem versucht, uns sportlich möglichst gut darauf vorzubereiten.

Während wir in der Gruppenphase als Gruppensieger in die nächste Runde starten konnten, mussten wir uns im Viertelfinale geschlagen geben. Die darauf folgenden beiden Platzierungsspiele konnten wir dann jedoch wieder für uns entscheiden, sodass wir am Ende des Tages den 5. Platz belegten. Wir freuen uns, dass der Torschützenkönig des gesamten Turniers unseren Reihen kommt, er wurde gesondert ausgezeichnet.

Sportlich hat uns die Teilnahme einen riesigen Spaß bereitet. Wir haben viel gelernt und wollen auch in Zukunft Fußball weiter in unsere Sportaktivitäten integrieren. Der sportliche Aspekt war für uns bei dem Turnier jedoch nicht die Hauptsache. Die Hauptsache war für uns, dass wir mit vielen AntifaschistInnen gemeinsam auf dem Rasen stehen durften. Gerade in Zeiten der zunehmenden Repression müssen alle linken und antifaschistischen Kräfte enger zusammenrücken und zusammenstehen .

Wir bedanken uns noch einmal herzlich bei den VeranstalterInnen für die Einladung. Es war uns eine Ehre und eine Freude!

Siamo tutti antifascisti!

Freiheit für Lina! Freiheit für alle politischen Gefangenen!

Die Urteile im „Antifa-Ost-Verfahren“ sind heute morgen in Dresden gesprochen worden: Die Hauptangeklagte Lina E. Muss 5 Jahre und 3 Monate ins Gefängnis, ihre Mitangeklagten bekamen ebenfalls mehrjährige Haftstrafen. Über 2 Jahre wurde versucht, einen öffentlichkeitswirksamen Präzedenzfall gegen Antifaschismus und linken Aktivismus zu schaffen. Weitestgehend musste jedoch mangels Beweise ein Indizienprozess geführt werden, auch der „Kronzeuge“ brachte nicht das erhoffte Ergebnis. Dieser wollte merklich vor allem seinen eigenen Arsch retten und verstrickte sich in Widersprüche. Die groß inszenierte Kampagne hatte nicht den gewünschten Effekt, sogar bürgerliche Medien forderten in den letzten Wochen immer wieder die Freilassung von Lina und bezeichneten den Prozess als skandalöse Gesinnungsjustiz. Dennoch kam es heute zur Verurteilung. Wir sagen: Antifaschismus ist kein Verbrechen!

Man muss die Urteile auch in einem größeren gesellschaftlichen Kontext sehen. Der Imperialismus ist gammelnder Kapitalismus in seinem Endstadium und zeichnet sich durch eine massive Verschärfung von gesellschaftlichen Widersprüchen aus. Darauf reagiert die herrschende Klasse seit ein paar Jahren zunehmend mit Modifikationen im politischen Überbau. In diesem Sinne gibt es einen Zusammenhang mit dem Erlass neuer Polizeigesetze, Verschärfungen des Versammlungsrechts, der vermehrten Anwendung des Naziparagrafen 129 und drakonischen Strafen gegen linke AktivistInnen. Diese Maßnahmen dienen der Abschreckung, sollen eine Prävention sein, um sich vermehrendes Protestpotential einzuschüchtern und dienen als Grundlage für zukünftige umfassendere Kriminalisierung von linken und fortschrittlichen Kräften. Die heutigen Urteile sind also nicht nur individuelle Strafen, weil der bürgerliche Staat angebliche Verstöße gegen sein Gewaltmonopol ahndet, sondern Ausdruck eines systematischen Klassenkampfs von oben gegen alle linken und fortschrittlichen Kräfte. Kollektiver Widerstand dagegen ist eine Pflicht!

Freiheit für Lina!

Freiheit für alle politischen Gefangenen!

8. Mai, Tag der Befreiung

In Zeiten der zunehmenden antikommunistischen Propaganda, die mit Kriminalisierungen einhergeht oder Kriminalisierungen vorbereiten soll, gilt es Haltung anzunehmen und sich besonders klar zu bekennen. Die frechen Geschichtslügner der Bourgeoisie wollen dem Volk erklären, der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wäre gleichermaßen auf den Hitler-Faschismus und die Sowjetunion zurückzuführen. Auf die Sowjetunion, die von dem räuberischen deutschen Imperialismus überfallen wurde, 27 Millionen Tote zu beklagen hatte und einen Mammutanteil an der Zerschlagung des Hitler-Faschismus geleistet hat.

Hammer-und-Sichel wird zunehmend kriminalisiert, DAS Symbol des Kampfes gegen Ausbeutung und Unterdrückung, DAS Symbol auch des antifaschistischen Kampfes. Legitimiert wird dies vor allem dadurch, dass  falsche Kontinuitäten zwischen dem heutigen russischen Imperialismus und der Sowjetunion konstruiert werden. Der Klassencharakter des heutigen Russlands hat jedoch nichts, aber auch gar nichts mit dem Klassencharakter der damaligen Sowjetunion zu tun.

Der deutsche Imperialismus versucht in dieser Hinsicht seine Hände rein zu waschen und die Geschichte zu verdrehen. Wir wissen aber, wo der Feind steht. Wir ehren den opferreichen Kampf, der zur Zerschlagung des Hitler-Faschismus geführt hat, wir verteidigen unsere Geschichte, unsere Symbole, unsere MärtyrerInnen!

Ruhm und Ehre den heldenhaften SoldatInnen der Sowjetunion!

Ruhm und Ehre allen antifaschistischen WiderstandskämpferInnen!

Der Hitler-Faschismus wurde damals zwar zerschlagen, aber der deutsche Imperialismus hatte nur eine Niederlage erlitten und hebt aktuell seine Remilitarisierung auf eine neue qualitative Stufe, um bei einem neuen großen Krieg um die Neuaufteilung der Welt wieder groß mitmischen zu können. Die Aufgabe, den deutschen Imperialismus endgültig zu zerschlagen, fällt uns heute zu. Packen wir sie gemeinsam an!

Rüstungsstandort Bremen

„Wie ein weit verzweigtes Netz soll sich die antimilitaristische Propaganda über das ganze Volk breiten. Die proletarische Jugend muß von Klassenbewußtsein und von Haß gegen den Militarismus systematisch durchglüht werden. Der jugendliche Enthusiasmus wird die Herzen der jungen Proletarier einer solchen Agitation begeistert entgegenschlagen lassen.“ (Karl Liebknecht: Militarismus und Antimilitarismus, Gesammelte Reden und Schriften, Bd. 1, S. 456.)

Deutschlands rote Jugend ist antiimperialistisch und antimilitaristisch. Ein Teil der roten Jugend geht am diesjährigen 1. Mai unter der Parole „Kein Krieg zwischen den Völkern, kein Frieden zwischen den Klassen!“ auf die Straße. Wir auch. Für eine antimilitaristische Haltung finden wir es wichtig, auch das Bewusstsein zu fördern, was der deutsche Imperialismus lokal an Rüstungsindustrie betreibt. Dies ist einer breiteren Öffentlichkeit oft nicht bekannt. Gerade auch in Bremen gibt es einige Firmen, die an den Kriegen und Völkermorden in der Welt großes Geld verdienen. In diesem Sinne veröffentlichen wir einen kurzen Artikel zum Rüstungsstandort Bremen.

Deutschlands Zeitwende und die 100 Milliarden

Wenige Tage nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine im Jahr 2022, kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner „Zeitenwende“-Rede ein sogenanntes „Sondervermögen“ für die Bundeswehr an, wobei die Formulierung Vermögen in die Irre leiten soll. Es handelt sich nicht um ein irgendwie geartetes Vermögen, sondern um Aufrüstungs-, bzw. Kriegskredite, mit denen der deutsche Imperialismus seine Remilitarisierung weiter vorantreiben und auf eine qualitativ neue Stufe heben will.

Auch in Bremen könnte Geld aus diesem 100-Milliarden-Paket ankommen, denn Bremen ist tatsächlich ein sehr wichtiger deutscher Standort für Rüstungsforschung und Rüstungsproduktion. Insgesamt gibt es im Land Bremen fünf größere Unternehmen, die als Rüstungskonzerne anzusehen sind. Daneben gibt es einige kleinere Firmen, die ebenfalls Militärtechnik produzieren.

Lürssen-Werft

Die Firma Lürssen ist eine Werft mit Hauptsitz in Vegesack. Der Militärschiffbau ist ein wesentliches Standbein des Unternehmens, war es auch schon immer, insbesondere auch während des Ersten und Zweiten Weltkrieges mit dem deutschen Imperialismus als Hauptauftragnehmer, aber auch für das Exportgeschäft. Heute baut Lürssen Kriegsschiffe aller Art bis zur Fregatten-Größe für die Deutsche Marine aber auch für reaktionäre Streitkräfte weltweit. So gehen viele Exporte von Lürssen nach Saudi-Arabien, in Saudi-Arabien waren eigens MitarbeiterInnen der Lürssen-Werft eingesetzt, die für die Ausbildung der Schiffsmannschaften und den Unterhalt von gelieferten Booten zuständig waren. Weiterhin ist die Lürssen-Werft an dem größten Auftrag beteiligt, die die Deutsche Marine je vergeben hat: 2021 wurden Schiffe im Wert von 6,8 Milliarden Euro bestellt.

Rheinmetall Defence

Rheinmetall Defence ist einer der größten deutschen Rüstungskonzerne. Zwar hat er seinen Hauptsitz in Düsseldorf, jedoch gibt es auch einen großen Standort in Bremen-Sebaldsbrück. In Bremen werden beispielsweise Schützenpanzer mit neuer Technik ausgestattet und Unterwasser-Drohnen getestet. Auch an dem System „Infanterist der Zukunft“ wird in Bremen bei Rheinmetall getestet und entwickelt. 2014 geriet Rheinmetall in die Schlagzeilen, weil Vorwürfe bezüglich Bestechungsgelder laut wurden, die an griechische PolitikerInnen und BeamtInnen gezahlt wurden, um Rüstungsdeals im Bereich U-Boot-Ausrüstungen zu erwirken. Rheinmetall musste damals ein Bußgeld in Höhe von 37 Millionen Euro zahlen, weitere Konsequenzen hatte der Fall nicht. Ähnliche Vorwürfe bezüglich Leopard-2-Deals wurden eingestellt, obwohl nachweislich auch dort Schmiergelder griechische FunktionsträgerInnen gezahlt wurden.

Airbus Defence and Space

Das Unternehmen Airbus produziert mit seinem Geschäftsbereich „Defence and Space“ in Bremen unter anderem den Rumpf des Militärtransporters A400M. Auch wenn der Schwerpunkt am Standort Bremen auf Raumfahrttechnologie liegt, welche allerdings auch militärisch genutzt werden kann und genutzt wird, ist Airbus Defence and Space unter anderem auch an der Produktion des Kampfflugzeugs Eurofighter Typhoon beteiligt. Weiterhin gibt es den relativ neuen Bereich Electronics, in dem Airbus Radargeräte unter anderem zur Artillerieortung produziert.

OHB

Das Unternehmen OHB ist Nahe der Universität gelegen, hat seinen Schwerpunkt im Bereich der Luft- und Raumfahrttechnik. Es werden dort auch Satellitenaufklärungssysteme der Bundeswehr, wie beispielsweise die sogenannte „SAR-Lupe“ produziert. Die Bundeswehr gehört zu den wichtigen Auftraggebern von OHB, hat in der Vergangenheit für Radar-Aufklärungssysteme Aufträge mit dem Volumen von über 800 Millionen Euro an OHB vergeben.

Atlas Elektronik

Atlas Elektronik ist eine hunderprozentige Tochtergesellschaft des Thyssenkrupp-Monopols und hat seinen Hauptsitz in Bremen, in unmittelbarer Nähe zu Rheinmetall in Sebaldsbrück. Atlas Elektronik produziert unter anderem Sonarsysteme für U-Boote, Minenjagt-Boote, sowie Torpedos. Seine Gründungsgeschichte geht auf die Kolonialgeschichte des deutschen Imperialismus zurück, Atlas wurde damals auf Initiative des Norddeutschen Lloyd gegründet, eine Bremer Reederei, die am deutschen Kolonialismus verdiente. Später verdiente das Unternehmen in den beiden Weltkriegen als großer Auftragnehmer für verschiedene Rüstungsgüter. In den letzten 10 Jahren geriet Atlas Elektronik immer wieder in die Schlagzeilen, weil im Raum stand, dass Bestechungsgelder in Millionenhöhe nach Griechenland und Peru gezahlt worden wären, um Rüstungsdeals abzuschließen, der Fall hing mit den Schmiergeldzahlungen von Rheinmetall zusammen. Atlas musste in dem Zuge 48 Millionen Euro an die Bundesrepublik zahlen, damit war der Fall erledigt.

Die sogenannte Zivilklausel der Universität Bremen

Seit dem Jahr 1986 hat die Universität Bremen sich eine Selbstverpflichtung in Form einer sogenannten Zivilklausel auferlegt. Diese Zivilklausel besagt, dass „… jede Beteiligung von Wissenschaft und Forschung mit militärischer Nutzung, bzw. Zielsetzung“ vom Akademischen Senat, dem höchsten Entscheidungsgremium der Universität, abgelehnt wird. Die Klausel fordert außerdem „die Mitglieder der Universität auf, Forschungsthemen und -mittel abzulehnen, die Rüstungszwecken dienen können.“ Auch andere deutsche Universitäten haben sich ähnliche Klauseln auferlegt.

Alle paar Jahre gibt es dann einen Skandal, bzw. einen Aufschrei von kritischen Stimmen, wenn wieder bemerkt wird, dass diese Zivilklausel in der Praxis an vielen Stellen von der Universität unterlaufen wird.

In diesem Zusammenhang ist vor allem die Kooperation der Universität mit dem Unternehmen OHB und dessen GründerInnen, dem Ehepaar Fuchs zu nennen. So hatte OHB beispielsweise in der Vergangenheit eine 10-jährige Stiftungsprofessur an der Uni finanziert. Weiterhin wurde sogar ein Forschungsprojekt von OHB umgesetzt, welches direkt vom Bundesministerium der Verteidigung finanziert wurde. Es ging darum, ein Daten-Übertragungssystem zu entwickeln. Hinzu kommen dutzende weitere Forschungsprojekte mit wehrtechnischen AuftraggeberInnen.

Technologie, zu der geforscht wird, hat oftmals einen sogenannten „Dual-Use“-Charakter hat. Das bedeutet, dass man sie sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke einsetzen kann. Dies ist dann häufig in der Diskussion um die Zivilklausel die Rechtfertigung, um Rüstungsforschung zu legitimieren. Man könne die spezifische Technologie auch für andere Zwecke benutzen. Die Argumentation hinkt und wird auch von den bürgerlichen Medien diskutiert, die dann die Vereinbarkeit derartiger Forschung mit der Zivilklausel als zumindest problematisch ansehen.

Die Zivilklausel ist also nichts als Blendwerk. Sie soll der Forschung und Entwicklung an der Universität Bremen einen fortschrittlichen Anstrich geben und darüber hinwegtäuschen, dass an einer Universität des deutschen Imperialismus natürlich auch Rüstungsforschung für den deutschen Imperialismus betrieben wird.

Nichtsdestotrotz gibt es immer mehr Stimmen des bürgerlichen Lagers, die die Streichung der Zivilklausel fordern, um eine weitere Normalisierung von Rüstungsforschung an der Universität Bremen durchzusetzen und KritikerInnen die unliebsame Argumentationsgrundlage der Zivilklausel zu nehmen. Es wird als nerviges Relikt aus Zeiten angesehen, in denen die Universität der damals linken Studentenschaft Zugeständnisse oder zumindest scheinbare Zugeständnisse machen musste.

Fazit

Spätestens seit dem Ukraine-Krieg ist der deutsche Militarismus wieder salonfähig. Deutschlands Führungsrolle in Europa soll jetzt auch wieder militärisch untermauert werden. Von den Konsequenzen deutscher Großmachtpolitik zeugen zwei Weltkriege. Es gilt für Deutschlands antimilitaristische und antiimperialistische rote Jugend die Normalisierung von Aufrüstung, Kriegstreiberei, Kriegswirtschaft und Säbelrasseln zu durchbrechen.

Kein Krieg zwischen den Völkern, kein Frieden zwischen den Klassen!

Der Hauptfeind steht im eigenen Land und heißt deutscher Imperialismus!

 

Fest der Arbeit!

Am Samstag den 22. April wollen wir mit euch das Fest der Arbeit feiern! Gemeinsam wollen wir grillen, singen, Spiele spielen und mehr. Gerade in Zeiten von Krieg und Inflation wollen wir zeigen, dass wir als Klasse zusammenstehen und die proletarische Kultur hochhalten. Also kommt zahlreich. Wir freuen uns auf euch!

Kein Krieg zwischen den Völkern, kein Frieden zwischen den Klassen!

Die Zeiten sind momentan alles andere als rosig. Bei jedem Gang zum Supermarkt, bei den Heizkostenabrechnungen und Mieterhöhungen wird deutlich, dass viele immer schwieriger über die Runden kommen. Die Preise steigen, gerade bei dem was, man alltäglich braucht, und ein Ende der Krise ist noch lange nicht in Sicht. Während versucht wird uns klarzumachen, dass man in solchen Zeiten nun mal zurückstecken müsse, melden Konzerne, dass sie Rekordgewinne erwirtschaften.

Untrennbar von der Krise tobt seit über einem Jahr der Krieg in der Ukraine. Tausende sind bisher gestorben; auch hier zeichnet sich kein Ende ab. Ganz im Gegenteil: die Zeichen stehen auf Aufrüstung und gegenseitige Bedrohung der Machtblöcke. Doch es bleibt nicht nur bei Drohungen, während sich die NATO mit der Aufnahme von Finnland noch weiter nach Osten positioniert, stationiert Russland taktische Atomwaffen in Belarus. Diese Konfrontationen zeigen, dass die Gefahr eines neuen Weltkrieges lange nicht so real war wie im Moment. Deutschland mischt in diesem Szenario ganz vorne mit.

Als de facto Kriegspartei trägt Deutschland nicht nur mit Waffenlieferungen zum Krieg bei, sondern engagiert sich auch im immer stärker werdenden globalen Wirtschaftskrieg. Auch bei der Bundeswehr stehen die Zeichen auf Aufrüstung, nicht einmal 100 Mrd. € Sondervermögen scheinen den Herrschenden genug zu sein. Die Folgen von all dem werden auf uns abgewälzt.

Auch deshalb gibt es gerade eine große Bereitschaft zum Arbeitskampf. In verschiedenen Branchen wird um eine Lohnerhöhung gekämpft, um die Lage der Arbeitenden zumindest nicht ins Drastische zu verschlechtern. Unter anderem die Arbeiter*innen in den Verkehrsunternehmen, bei der Post und in der durch die Pandemiejahre sowieso schon hart getroffene Gesundheitsbranche treten in den Streik, oftmals um zumindest das Reallohnniveau zu halten. Aber trotz des ganzen Applaus der letzten Jahre scheint dafür jetzt keine Anerkennung mehr übrig zu sein.

Es wird aktiv gegen die Streiks Stimmung gemacht. Lohnkämpfe werden diskreditiert in dem immer wieder auf die Krisenlage hingewiesen wird. Wenn die Streiks dann auch noch mit politischen Forderungen verbunden werden, wie beispielsweise beim gemeinsamen Aktionstag der Arbeiter*innen im ÖPNV mit Friday for Future, laufen die Industriechefs dagegen Sturm. Die Springerpresse bringt zusammen mit der CDU sogar eine Beschneidung des Streikrechts ins Spiel.

Die Sozialpartnerschaft als Prinzip zur Absicherung der Wirtschaft in Krisenzeiten wird immer wieder hochgehalten und das leider nicht nur von den Bossen, sondern auch von Gewerkschaftsfunktionären. Wenn trotz starker Streikbereitschaft unter den Arbeiter*innen bei den Verhandlungen am Ende nur ein fauler Kompromiss, wie es beim Tarifabschluss bei der Post der Fall ist, zeigt es deutlich: an einem sozialpartnerschaftlichen Klassenfrieden können wir nur verlieren.

All das zeigt, was die Reichen und Mächtigen mit uns vorhaben: für ihre Kriege und Krisen sollen wir den Kopf hinhalten, sei es um nun um ihre Gewinne sicherzustellen oder sogar um für ihre Interessen an der Front zu sterben. Das Gerede davon, dass wir alle in einem Boot sitzen würden, ist eine freche Lüge. Sie sitzen in einem sinkenden Boot und sollen damit untergehen! Damit wir im Strudel aus Krieg und Krise nicht mit heruntergezogen werden, müssen wir organisiert im Kampf gegen das System vorgehen und am 1. Mai einen gemeinsamen Ausdruck auf die Straße bringen, gegen Massenverarmung, gegen imperialistische Aggressionen und gegen einen neuen Weltkrieg!

Braunschweig
Klassenkämpferische Beteiligung an der DGB-Demo
11.00 Uhr, Burgplatz

Münster
ab 15.00 Uhr, Sternbuschpark in Bergfidel

Bremen
internationalistischer Block auf der DGB-Demo
9.30 Uhr, Weserstadion
internationalistische und revolutionäre 1.-Mai-Demo
12.00 Uhr, Hauptbahnhof